Liebeslieder

Bühnenwerk für sechs musikalisch agierende Darsteller, eine Musikerin und einen Tänzer

Premiere: Mai 2016 / Alte Feuerwache Köln im Rahmen von Sommerblut – Festival der Multipolarkultur

Halten Sie sich im Konzert die Ohren zu -­‐ ist die Bewegung der Musiker nicht ein wunderbares Theater? Machen Sie im Theater die Augen zu -­‐ ist die Melodie der Worte, des Atems und der Geräusche nicht eine wunderbare Musik?
Liebeslieder entwickeln sich aus den Körpern der Schauspieler wie eine musikalische Partitur: die Körper sind Instrumente die genau auf ihren musikalischen Potential erforscht, bevor sie gespielt und in die Szene gesetzt werden. Dadurch werden die verborgenen, oft unerwarteten Möglichkeiten ans Licht gebracht.
Rhythmus und Klang verhalten sich zueinander in der Zeit wie Bewegung und Körper im Raum. Der Rhythmus manifestiert sich im Klang und dieser breitet sich in der Zeit aus, bis er in die Stille und Dunkelheit zurückkehrt, aus der er geboren wurde.

Eine Koproduktion von PRASQUAL, THEATERAKADEMIE KÖLN & Sommerblut Festival 2016

Das Team

PRASQUAL — Idee, Komposition, Choreographie, Dramaturgie, Inszenierung
Orlando Ymir -­‐ Text
Hannah Weisbach -­‐ Musikerin (Oboe/Englisch Horn)
N.N. -­‐ Tänzer
Jens Kuklik -­‐ Licht, Technik
Sammy van den Heuvel -­‐ Kostüme

Von der TAK im Team:

Leonie Houber, Gizem Kaplan, Daniel Müller, Constantin Gerhards, Milena Weber, Nicole Patt -­‐ Darsteller
Freddy Pecher -­‐ Assistenz
Gregor Weber -­‐   Bewegungscoaching

Am Anfang war der Klang

Liebeslieder bilden ein kosmogonisches Werk, das keinen kleineren Anspruch hat als den großen Zyklus der Schöpfung in allen seinen Facetten bezüglich der Liebe zu zeigen. Wir folgen dem von der islamischen Mystik abgeleiteten Gedanken, dass die Welt durch Liebesverlangen erstanden und alles in ihr durch die Liebe verbunden ist. Wir forschen nach diesen Verbindungen -­‐ gerade auch da, wo man sie am wenigstens erwarten würde.

Liebeslieder sind letztlich auch ein Versuch, die Grenzen die uns Zeit, Körper und soziale Zwänge auferlegen zu beleuchten und zu überschreiten.

Musik sichtbar machen

Ein unterschiedlich rhythmisierter Hauch aus der Stille heraus belebt die Körper auf der Bühne. Die Laute des Körpers werden wie aus einem Instrument mit bestimmten Griffen herausgeholt. Die Bewegungen der Darsteller rufen die Klangereignisse hervor. Wiederum werden andere Szenen so mit Musik erarbeitet, dass sich deren Struktur in den Körpern setzt und durch ihre Bewegungen verdeutlicht, oder aber kontrapunktiert wird.

So können wir mit den Augen hören und die musikalische Struktur des Werks genauer erkennen.

PRASQUAL

Prasqual (1981*) ist Komponist, Klangarchitekt, Dirigent und Pianist. Er studierte in Poznań (PL), Köln und Düsseldorf, und nahm teil an Kompositionsklassen von Brian Ferneyhough, Peter Eötvös, Christian Wolff, und mehrfach bei Karlheinz Stockhausen. Sein persönlicher Austausch mit Stockhausen hatte einen großen Einfluss auf sein Kunstverständnis.

Prasqual’s Hauptinteressen sind Bühnenmusik, mikrotonale und elektronische Musik, und die Bewegung von Musik im Raum. Alle diese Aspekte sind in seinem Werk Architektur des Lichts [2013 | 85′] vereint, dem dritten Teil seines Opernprojektes Orlando.

Die Vollendung des gesamten Orlando Zyklus´, bestehend aus Architektur der Dunkelheit, Architektur der Liebe, Architektur des Lichts und Architektur der Ewigkeit, ist für 2020 geplant.

© Matthias Baus

PRASQUAL