Stückentwicklung als Coronastrategie

Die Pandemie fordert von Schauspielschulen innovative Konzepte. An der Theaterakademie wird seit vielen Jahren im Rahmen der Schauspielausbildung das szenische Schreiben unterrichtet. Dabei entstehen im Fach Stückentwicklung Texte für Bühne & Film.

Eigene Stücke entwickeln

Wie entwickelt man ein szenisches Material zu einem bestimmten Thema? Und wie wird aus einer Idee ein Stück? Im fünften Semester kreieren die Schüler:innen der Theaterakademie Köln im Fach Stückentwicklung ein eigenes Stück, einen Film oder eine Performance. Dabei werden sie fachkundig angeleitet. Ihr Mentor Daniel Schüßler ist einer der prominentesten Stückentwickler in Köln. Im Wintersemester 20/21 haben sich die sieben Schüler:innen des fünften Semesters Lasse Claßen, Elena Fellisch, Aline Junker, Nadine Kohne, Franziska Linne, Elias Streit, & Sebastian Wahl für eine Arbeit zum Kölner Ebertplatz entschieden.

Autor:in sein

Der Ebertplatz ist seit vielen Jahren eines der Spannungszentren der Stadt zwischen Brutalismus und Atelierquartier (mehr: https://unser-ebertplatz.koeln/​). Die Auseinandersetzung mit dem eigenen künstlerischen Standpunkt im Rahmen einer Schauspielausbildung ist wichtig. Die Schauspieler:innen sollen mit Stückentwicklung Kompetenzen erwerben, diese künstlerische Auseinandersetzung produktiv zu machen. Denn im späteren Berufsleben sind handwerkliche Mittel zum Schreiben wichtige Erfolgsfaktoren. Viele Absolvent:innen der Theaterakademie arbeiten erfolgreich als Autor:innen für Bühne & Film.

Starke Mentor:innen

Daniel Schüßler ist bereits seit vielen Jahren der Mentor im Fach Schreiben & Stückentwicklung. Der Schauspieler und Regisseur ist Gründer & Leiter des Kölner ANALOG Theaters.

Daniel Schüßler
Foto: Simon Howar

ANALOG Theater

“Seit der Gründung im Jahr 2004 entwickelt ANALOG unter der Leitung von Regisseur Daniel Schüßler und der Performerin Dorothea Förtsch spartenübergreifende Theater- und Performanceprojekte und ist zu einer der renommiertesten Theatergruppen in Köln und NRW herangewachsen. Aufgrund der ANALOG-spezifischen Arbeitsweise, die in weiten Teilen auf der Arbeit mit biografischem und dokumentarischem Recherchematerial basiert, sorgte die Gruppe seit ihrem Bestehen auch über die Landesgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit. Die Arbeit von ANALOG ist geprägt von dem anhaltenden Anspruch, die Sehgewohnheiten des Theaterpublikums in immer neuen interdisziplinären Bühnenexperimenten und mit einer einzigartigen Bildsprache auf den Prüfstand zu stellen und herauszufordern. Die Arbeiten spielen mit den Grenzen zwischen Performance und Theater, Illusion und Dokumentarischem. Neben postdramatischen Gedanken- und Spielkonstrukten steht bei ANALOG das Rauschhafte, das Atmosphärische, das Opulente und Überästhetisierte sowie der gleichzeitige Bruch desselben im Zentrum der Arbeit. Überwältigungsstrategien und Überforderung, Multiperspektivität und Gleichzeitigkeit sind prägende Stilmittel von ANALOG. ANALOG bewegt sich damit sowohl im Bereich des experimentellen Sprechtheaters als auch im innovativen Performance-Bereich. Die inhaltlich und ästhetisch fordernden Arbeiten werden auf verschiedensten Festivals gezeigt und regelmäßig für Theaterpreise nominiert. 2017 wurde die Produktion NUR UTOPIEN SIND NOCH REALISTISCH mit dem Kölner Theaterpreis ausgezeichnet. vielfach nominiert & ausgezeichnet für seine Theaterarbeit und zuletzt mit dem Kurt-Hackenberg-Preis für politisches Theater 2020 ausgezeichnet.”

https://analogtheater.de/ueber/