Hiobs Botschaft

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Premiere für Soraya Abtahi & Yannick Hehlgans aus dem 3. Jahr, Regie führt TAK-Dozentin Ragna Kirck

Henry und Malte kennen sich schon seit der Krabbelgruppe. Fast kein Tag ohne einander, jeden Gedanken geteilt, die erste Liebe Seite an Seite durchliebt und durchlitten, dicke Tinte, BFF, kein Blatt geht dazwischen. Das Leben ohne den anderen nicht vorstellbar. Inzwischen sind sie schon fast erwachsen und planen ihre Zukunft in der ersten gemeinsamen WG. Für ein paar Wochen wurden sie durch ein Los getrennt, doch jetzt steht Henry am Flughafen und wartet grinsend auf Maltes Landung,
seine Willkommensüberraschung kann sich sehen lassen. Doch Maltes Flug kommt nie an.

Henry reißt es den Boden unter den Füßen weg. Ein Leben ohne Malte erscheint ihm nicht vorstellbar. Henry stürzt ab, versinkt in Leere und Verzweiflung. Niemand kann ihm wirklich helfen. In panischen Nächten durchforstet Henry Glaubensformen, Glaubenssätze, Aberglauben auf der Suche nach etwas Halt. Er stürzt sich in Konsum und Rausch, in Verneinung und Nichtstun – keine Rettung, nirgends.

Bis Henry eines Tages Hope begegnet. Henry denkt noch „Hope, was für ein bescheuerter Name, das kann doch jetzt kein Ernst sein“, doch als Hope ihm ihre Geschichte erzählt, kann Henry gar nicht mehr denken. Denn schlimmer geht immer! Und so sieht sich Henry mit einer wütenden Hope konfrontiert, die von ihm einfordert, sein Leben zu leben und aufzustehen – weil er es kann. Zaghaft tastet sich Henry mit Hopes Hilfe zurück ins Leben und fasst neuen Mut. Doch dann liest er heimlich in Hopes Tagebuch und weiß überhaupt nicht mehr, was er glauben soll!

Wir leben in einer schnellen, säkularisierten Zeit. Aber unsere Welt, unsere Werte sind vom Christentum geprägt. Wäre nicht alles viel leichter, wenn wir glauben könnten? Wir wehren uns gegen starke Glaubensformen, suchen aber nach dem Lebenssinn. Wenn wir aufbrechen in unsere Zukunft, steht alles in Frage – wie wertvoll wäre es doch, einen Leitfaden zu haben. Glauben ist auch privat. Wem glauben wir und wann? Wem können wir überhaupt noch vertrauen in einer Welt, in der jede Information schon in Frage steht, wenn wir sie erhalten? Manchmal kommen wir gar nicht daran vorbei zu glauben. Wie entscheiden wir das? Was ist es wert, geglaubt zu werden? Wie kann man überhaupt noch glauben, wenn man die Erde wie selbstverständlich aus dem Weltall von außen betrachten kann?

Ein Stück zur Frage, ob wir existieren können, ohne an etwas zu glauben und warum wir vielleicht glauben müssen, auch wenn alle Zeichen sich gegen uns verschwören.

  1. März 2015: Deutschland erlebt eine Tragödie: Der Germanwings Flug 4U9525 kommt nie an seinem Zielflughafen an, er stürzt über den französischen Alpen ab und zerschellt. An Bord viele Schüler aus Haltern in NRW, junge Menschen, auf dem Rückweg von einem Schüleraustausch, die Zukunft noch vor sich. Sie haben gelost, damit sie einen Platz für diesen Austausch ergattern, ihr vermeintliches Glückslos entpuppt sich jetzt als brutaler Schicksalsschlag.

Uns hat die Frage nicht los gelassen, wie Freunde dieser Schüler mit diesem Schicksalsschlag, hervorgerufen durch den Selbstmord eines Menschen, der viele andere Menschen mit in den Tod riss, umgehen sollen. Wie soll man an Sinn glauben, wenn das Leben solch offenkundigen Un-Sinn zulässt? Wie hoffen, wenn Hoffnung so unvorhersehbar an Bergen zerschellen kann. Wie lebensfroh sein, wenn man so viel verloren hat. Wie berührt uns dieser Vorfall, der uns geographisch so nah ist.

Das CASAMAX Theater setzt sich intensiv mit der Lebenswirklichkeit junger Menschen auseinander und sucht hierbei immer den direkten Bezug in diese Lebenswelten hinein. Schüler der Oberstufe in NRW lesen “Hiob” von Joseph Roth – ein Text, der sich mit Glaubensfragen und Aufbruch beschäftigt, mit Zweifel und Leid, all das jedoch aus dem letzten Jahrhundert. Mit unserem Stück suchen wir eine Übersetzung dieser Lebensfragen in die Jetzt-Zeit, in etwas, was uns allen aktuell verständlich und greifbar ist. Dabei ist es auch unser Ziel, dieser Altersgruppe zu zeigen, wie Theater sie direkt berühren und abholen kann, sie für diese Kunstform zu begeistern. Als Vorarbeit zu den Proben wurden in einer Recherchephase Interviews mit Schulklassen zur Thematik geführt. Die dort gemachten Erfahrungen mit den Jugendlichen  fließen in die Stückentwicklung mit ein.

Mit dieser neuen Produktion zeigt das CASAMAX Theater erstmalig ein Stück für junge Erwachsene
ab 16 Jahren und entwickelt sich so in den Abendspielbereich auch für Erwachsene hinein.

Premiere: Samstag, 21. Mai 2016, 20.00 Uhr

Weitere Vorstellungen:

So. 22.5. 19.00 Uhr  ●  Mo. 23.5. 10.30 Uhr  ●  Fr. 27.5. 10.30 Uhr  ●  Fr.  27.5. 19.30 Uhr  ●  Sa. 28.5. 20.00 Uhr  ●
Fr. 1.7. 10.30 Uhr  ●  Fr. 1.7. 19.30 Uhr  ●  Sa. 2.7. 20.00 Uhr  ●  Fr. 26.8. 18.00 Uhr  ●  Sa. 27.8. 20.00 Uhr  ●
Do. 15.9. 19.30 Uhr  ●  Fr. 16.9. 10.30 Uhr  ●  Sa. 17.9. 20.00 Uhr  ●  Fr. 30.9. 10.30 Uhr  ●  Sa. 12.11. 20.00 Uhr  ●
So. 13.11. 18.00 Uhr  ●  Mo. 14.11. 10.30 Uhr  ●  Mi. 16.11. 10.30 Uhr

 

Vormittags nur mit Vorbestellung.

 

Eintrittspreise:

15,-€  Erwachsene
10,-€  Kinder und ermäßigt*
8,-€  Gruppen ab 15 Personen
3,-€  mit Köln-Pass

 

Konzept / Text / Regie: Ragna Kirck

Spiel: Soraya Abtahi, Yannick Hehlgans

Bühne / Kostüm: Sabine Kreiter

Dramaturgie: Karoline Bendig

Musik / Technik: Marco Ten Wolde

Studioaufnahmen: Klaus Jacobs

Filmaufnahmen: Chris Piotrowicz

Produktionsleitung: Hille Marks

Produktionshospitanz: Pia Barda

Graphik + Layout: Sabina Kukuk

Fotos: Monika Nonnenmacher

DVD: Chris Piotrowicz