Kölnische Rundschau über “DIE TROJA AGONIE”

Große Müdigkeit nach dem Schlachtenlärm

“Die Troja Agonie”: Theaterakademie Köln überzeugt mit ihrer Bearbeitung des Homer-Textes

Die Helden sind müde. Zehn Jahre haben sie die Belagerung von Troja ertragen. Mussten erleben, wie die Griechen in ihrem hölzernen Pferd in die Stadt eindrangen und sie niederbrannten. Jetzt herrscht Agonie in Troja. “Das ist das Ende dieses Krieges. Der nächste steht schon vor der Tür!” prophezeit die Seherin Kassandra (Milena Weber). Wer da nicht an Syrien, Irak und Afghanistan denkt … Homers Epos hatte sich die Theaterakademie Köln vorgenommen, um neun Mitglieder des Abschluss-Semesters in der Produktion “Die Troja Agonie” gleichwertig in Szene zu setzen. Die Jesuitenkirche St. Peter bot den eindrucksvollen Rahmen für die Inszenierung der Dozentin Irina Miller, die stark auf die visuellen Effekte wabernder Stoffbahnen und tänzerisch aufgelöste Bilder setzt. Ihre kongeniale Textbearbeitung verlagert das Drama um König Menelaos (Manuel Schneider), seine ungetreue Gattin Helena (Jacqueline Haid) und den trojanischen Kriegshelden Hektor (Jan-Martin Müller) in die Zeit nach dem Niedergang Trojas. Die Männer raffen sich mit tönenden Parolen zu letzten Scharmützeln auf, verschleierte Frauen werden zur Kriegsbeute. Ein überzeugender Ansatz, der auch die Beziehung Menelaos – Helena berücksichtigt. Die Akteure, alle Mitte 25 und schon Bühnen-, Film- und TV-erfahren, bewältigen den sperrigen Stoff und die schwierige Akustik mit Bravour. Dramatische Konfrontationen gelingen ebenso packend wie die Wucht düsterer Rituale und Gesänge (“Poseidon” Georgios Markou singt auf Griechisch).
Ein Studienergebnis, das sich sehen lassen kann. (BS)

DIE TROJA AGONIE hat im hohen Norden beim Festival KULTUR ON TOUR BREMEN dreimal abgeräumt! 2 mal Platz 1 und insgesamt 2. Festivalgewinner. Ein dickes Lob an das tolle Ensemble.

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GUTE REISE, HELENA,
UND MÖGEST DU UNTERWEGS VERRECKEN!
WENN ES EINEN GOTT GIBT,
SO SOLL ER… GUT ZIELEN,
DASS EIN BLITZ DEN HIMMEL ZERREISSE
UND DAS DECK DEINER GALEERE TREFFE,
DASS ES ENTZWEIBRECHE
UND FEUER FANGE UND SINKE.
UND DU, MENELAOS,
DU SOLLST AUCH VERRECKEN!
HEKABE
––
ES SPIELEN: DENNIS FISCHER /// JACQUELINE HAID ///
MARIE-THERES JESTÄDT /// GEORGIOS MARKOU /// JAN-MARTIN MÜLLER ///
MANUEL SCHNEIDER /// PIA STUTZENSTEIN /// MILENA WEBER

REGIE & TEXT: IRINA MILLER
REGIEASSISTENZ: SORAYA ABTAHI & LEONIE HOUBER
LICHT: GREGOR WEBER

 

TERMINE:

13. bis 16.01.2016 jeweils 20:00 Uhr in SANKT PETER

KARTENRESERVIERUNG 0221.550 99 02

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