Lesung aus “Der Fuchs”
In Zusammenarbeit mit der MATERNUS-Buchhandlung lesen Nis-Momme Stockmann und Robert Christott
Finn Schliemann steht auf einem Dach, als in der norddeutschen Kleinstadt Thule der Deich bricht. Viele Einwohner werden davon böse überrascht. Einige retten sich, viele ertrinken. Das Wasser unter Finn schwemmt manchen Gegenstand an, der Erinnerungen an das Dorf, seine Bewohner und Geschichten weckt und ihr parzelliertes Idyll noch einmal heraufbeschwört: Finn hat einen toten Vater, einen behinderten Bruder und wenige Freunde. Einzig Tille, ein wachstumsgestörter Albino, Diego, ein fetter Junge, dem ein Zeh fehlt und der vergleichsweise normale Baumann geben sich mit ihm ab. Als Finn eines Nachmittags in die Hände der örtlichen Rabauken – der Baschis – zu geraten droht, tritt Katja auf den Plan und in sein Leben. Phantasievoll, selbstbewusst und mutig. Ihre Geschichten, die die beiden in einem Buch festhalten, bereichern Finns Welt: Sie selber sei Zeitreisende, Thule ein bedeutungsvoller mystischer Ort, der von einer Gruppe von Männern – Agenten des «Instituts» – überwacht werde, um den vorbestimmten Verlauf zu gewährleisten. Und Katja hat diese Flut kommen sehen. Mit kompromisslosem, klugem Humor blickt Nis-Momme Stockmann auf einen Ort im Windschatten geschichtlicher Großereignisse, in dem sein Held Finn als Chronist und Hofnarr in Personalunion fungiert. Stockmanns Figuren haben große Probleme, aber Waffen im Notfallkoffer – und dennoch verliert man sein Herz an sie.
TICKETS Montag, 06. Juni 2016 um 19:30 Uhr, Maternus Buchhandlung Köln, Eintritt: 10,00 € |
TICKETS Dienstag, 07. Juni 2016 um 20:00 Uhr, Buchhandlung R² Siegburg, Eintritt: 12,00 € |
Nis-Momme Stockmann wurde 1981 auf Föhr geboren. Seit 2009 schreibt er für das Theater. Sein Werk ist vielfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt worden. 2011 erhielt er den Friedrich-Hebbel-Preis, da er «in wenigen Jahren mit seinen Stücken die deutsche Theaterszene belebt» habe, so die Jury. 2014 gewann er den Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft in der Sparte Dramatik, 2015 den Hermann-Sudermann-Preis. Mit »Der Fuchs« war Stockmann für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.
Robert Christott ist Jahrgang 1978 und lebt mit Frau und zwei Kindern in Köln. Er hat Schauspiel und Kulturmanagement studiert. In Köln arbeitet er als Inhaber und Schulleiter der staatlich anerkannten Berufsfachschule für Schauspiel »Theaterakademie Köln« und als Vorsitzender des »Orangerie Theaters im Volksgarten«.
Pressestimmen
Ein echtes Sprachgenie. (Die Zeit)
Das ist ein echter Wurf. Ein Schleuderwurf. (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)
Selten hat ein Roman so leidenschaftlich, so überbordend und gleichzeitig so genau die Gefühlslage eines Jugendlichen in unserer Gegenwart beschrieben. (KulturSpiegel)
Es ist beeindruckend, wie beklemmend Stockmann jugendliche Zerrissenheit zu schildern versteht, wie er Irrationales und Abweichendes als selbstverständlichen Teil der Wirklichkeit darstellt … ambitioniert, kompositorisch und stilistisch kühn. (NZZ)
Das größte Geheimnis dieses geheimnisvollen Buchs: sein brillanter Minimalismus. (Literarische Welt)
Indem Nis-Momme Stockmann dabei alle poetologischen Register zieht, formuliert er selbst diese höchsten Maßstäbe. (…) Dann entfaltet sich eine Erzählung, die eher als an Herrndorfs Tschick an Dickens’ Große Erwartunganschließt und einerseits eine enorme Zärtlichkeit entfaltet, zugleich aber auch von der Brutalität eines Tarantino-Films geprägt ist. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Alfred Döblin lässt grüßen. (Der Tagesspiegel)
Es ist kühne, innovative Literatur. (Stuttgarter Zeitung)
Stockmanns suggestive, bildkräftige und detailstarke Prosa schafft ein Angstszenario, das es mit Lynch oder Lovecraft aufnehmen kann. (Deutschlandradio Kultur)
Hier geht einer literarisch aufs Ganze. (taz)
Breitbandliteratur. (Frankfurter Rundschau)
Ein neuer Brecht. (tip)
Stockmann findet eine atemberaubend scharfe Prosa, boshaft, witzig, sarkastisch und, wo es angebracht ist, gut dosiert lyrisch. (Der Freitag)
Eine mitreißende, kühne und genial konstruierte Erzählung. In der deutschen Gegenwartsliteratur gibt es nichts Vergleichbares. (Rolling Stone)
Ein grandios unterhaltsamer Fabulierer. (Berliner Zeitung)
Stockmann kann etwas Ungewöhnliches. Weil er das Gewöhnliche will. (FAZ)
Atmosphärisch, dicht und packend. Ein echtes Leseereignis! (NDR Kulturjournal)
Grandios und verstörend. (RBB Inforadio)
In Augenblicken hat die Geschichte Anklänge an den federleichten Ton, den Wolfgang Herrndorf einst für seinen Roman Tschick fand. (dpa)
Überbordend, fordernd, aufregend. (Hamburger Abendblatt)
Sein Wortreichtum scheint alles bewegen zu können, herumzuwirbeln, inklusive Leser. (René Pollesch)