Respekt, Sicherheit und künstlerische Freiheit
Vertrauen ist kein Luxus – sondern die Grundlage unserer Arbeit.
An der Theaterakademie Köln glauben wir daran, dass künstlerische Prozesse nur in einem Umfeld gelingen können, das geprägt ist von gegenseitigem Respekt, professionellem Umgang und klaren Grenzen. Nähe, Emotion, Körperarbeit – all das gehört zu unserem Beruf. Doch diese Offenheit verlangt auch besondere Achtsamkeit. Deshalb haben wir ein umfassendes Schutzkonzept erarbeitet.
Warum ein Schutzkonzept?
Das Schutzkonzept der TAK schützt vor sexualisierter Gewalt, Machtmissbrauch und grenzüberschreitendem Verhalten. Es bietet Orientierung, stellt klare Regeln auf – und schafft Sicherheit. Für alle: für Studierende, Dozierende, Gäste, Mitarbeitende.
Denn wir mussten feststellen: Das Bekenntnis zu Achtsamkeit, Wertschätzung und Augenhöhe unserer Schule alleine konnte nicht verhindern, dass es zu einem schwerwiegenden verbalen Übergriff kommt.
Das können und werden wir nicht tolerieren. Wer bei uns lehrt oder lernt, muss sich an einen klar abgesteckten Rahmen des Miteinanders halten. Ohne Ausnahmen. Schauspiel beginnt mit Vertrauen.
Was bedeutet das konkret?
- Szenen mit Intimität oder Gewalt: Sie werden verantwortungsvoll vorbereitet, begleitet und reflektiert. Küsse oder Nacktheit sind kein Ausbildungsinhalt.
- Nähe & Distanz: Niemand muss körperliche Nähe zulassen. Jede Übung, jede Improvisation erfolgt auf freiwilliger Basis – mit der Möglichkeit, jederzeit abzubrechen.
- Professioneller Umgang: Kommentare über Körper, Kleidung oder Auftreten sind nur dann zulässig, wenn sie konkret arbeitsrelevant und respektvoll formuliert sind – zum Beispiel in Bezug auf Bühnenkleidung, Präsenz oder Rollenanalyse.
- Feedback und Macht: Fachliches Feedback ist essenziell – persönliches Urteil oder emotionale Einflussnahme haben keinen Platz. Druck gehört zur Ausbildung – aber nie in Form von Einschüchterung oder Ausnutzen von Abhängigkeiten.
- Verantwortung aller: Jede:r ist gefragt. Wer einen Übergriff beobachtet oder selbst erlebt, kann sich jederzeit an die Leitung oder eine Vertrauensperson wenden – auch anonym. Es hilft auch, ein Gedächtnisprotokoll anzufertigen, um Vorfälle zeitnah zu dokumentieren.
Erste Schritte: Gemeinsam losgehen
Dieses Schutzkonzept ist neu für uns alle. Und ja – es wird Situationen geben, die sich ungewohnt oder überfordernd anfühlen. Für manche ist die neue Vorsicht eine Erleichterung, für andere bedeutet sie eine Herausforderung: Langsamkeit statt Tempo, Zustimmung statt Improvisation, Grenzen statt Mutproben.
Wir gehen diesen Weg gemeinsam – mit Offenheit, Klarheit und der Bereitschaft, auch Fehler zu machen und daraus zu lernen.
Was du tun kannst
- Lies das Schutzkonzept – und sprich darüber.
- Nimm deine eigenen Grenzen ernst – und die der anderen.
- Hol dir Rückendeckung, wenn du unsicher bist.
- Bleib im Gespräch – auch wenn’s unangenehm wird.
- Erinnere dich: Sicherheit ist kein Widerspruch zur Kunst. Sie ist ihre Grundlage.
Mehr Infos findest du im vollständigen Schutzkonzept (PDF-Download). Wenn du Fragen hast: Komm gern auf uns zu. Wir stehen hinter dir. Und miteinander.
Ein großer Dank geht an unsere Unterstützer:innen in dieser Sache: Unsere externe Beratungs- und Anlaufstelle Zartbitter e.V. und die Intimitäts-Koordinatorin Kasia Szustow, die uns unterstützt, das Konzept konkret umzusetzen.